Mikrographisch kontrollierte Exzision

Viele maligne Hauttumore haben die Eigenschaft mit feinen Ausläufern, die von aussen nicht sichtbar sind, zu wachsen. Bei der Behandlung von Hautkrebs ist es jedoch enorm wichtig, den gesamten Tumor mit allen Ausläufern zu entfernen, da der Tumor sonst rasch wieder wachsen und das umgebende Gewebe zerstören kann. Um dies zu verhindern, ist in vielen Fällen ein schnittrandkontrolliertes chirurgisches Verfahren, die sogenannte MGC oder Mohs-Chirurgie, indiziert. Dabei wird der Tumor mit einem relativ knappen Sicherheitsabstand herausgeschnitten, das Gewebestück wird darauf aber mikroskopisch untersucht, sodass der ganze Schnittrand und die Basis lückenlos nach Tumorresten abgesucht werden können (dreidimensionale Aufarbeitung). Während nach Entfernung mit konventioneller Chirurgie ein Tumor bei etwa 10%- 30% der Patienten wieder auftritt, geschieht dies nach Entfernung mit Mohs-Chirurgie je nach Tumorart nur bei 1%-4% der Patienten. Gleichzeitig wird aber nur so wenig Gewebe wie nötig entfernt. Es resultiert somit ein ästhetisch deutlich besseres Endergebnis.

Es werden verschiedene schnittrandkontrollierte chirurgische Verfahren angewendet. Bei der klassischen Mohs-Chirurgie wird das Gewebestück unmittelbar nach der Operation im Schnellschnittverfahren präpariert und untersucht. Im nächsten Operationsschritt 1-2 Stunden später können dann allfällige Tumorreste gezielt entfernt bzw. der Defekt wieder gedeckt werden. Für bestimmte Tumorarten wird ein langsameres Verfahren angewendet, bei dem die Gewebestücke in Paraffin eingebettet («slow mohs» Verfahren) werden und die mikroskopische Untersuchung und die weiteren Operationsschritte nach 1–2 Tagen stattfinden.

Das Verfahren ist besonders geeignet für weisse Hautkrebsarten (insbesondere sog. szirrhöse Basalzellkarzinome und Spinozelluläre Karzinome) sowie für einige weitere seltenere Tumoren. Es wird besonders dort eingesetzt, wo es wichtig ist, den Exzisionsdefekt so klein wie möglich zu halten, z.B. im Gesicht.

Zusammenfassend ist die schnittrandkontrollierte Chirurgie die Methode der Wahl, um einen bösartigen Hauttumor mit grösstmöglicher Sicherheit vollständig zu entfernen bei gleichzeitig optimalem ästhetischem Endresultat.

Basalzellkarzinom
Spinozelluläres Karzinom

PDF-Publikationen
PDF Publikation M. Hess MGC
PDF Publikation M. Hess Dermatologica Helvetica